Steigende Spannungen in Nordafrika: Algerien und Marokko rüsten auf
Algerien und Marokko treiben ihre militärische Aufrüstung voran und investieren Milliarden in moderne Waffensysteme. Während Algerien auf russische Kampfjets setzt, stärkt Marokko seine Verteidigung mit US-amerikanischen und israelischen Technologien.
Algerien verstärkt Luftwaffe mit modernisierten Su-35S-Kampfjets
Laut offiziellen algerischen Medien hat das Land kürzlich eine erweiterte Version der russischen Su-35S-Kampfjets in seinen Bestand aufgenommen. Diese modernisierte Variante stellt eine bedeutende Verbesserung gegenüber der regulären Su-35 dar und bringt Algeriens Luftstreitkräfte näher an die russischen Tarnkappenjets der fünften Generation, insbesondere die Su-57.
Diese militärische Aufrüstung erfolgt zeitgleich mit Marokkos geplanter Anschaffung eines Schwadrons von F-16 Viper-Kampfjets. Diese hochmoderne Variante der F-16 verstärkt die Luftwaffe des Königreichs, das bereits über eine beachtliche Anzahl dieser Flugzeuge verfügt.
Marokko auf Kurs zur F-35?
Die erhebliche Erhöhung des Verteidigungsbudgets könnte Marokko den Zugang zu den F-35-Tarnkappenjets erleichtern. Berichten zufolge soll das Land Unterstützung aus den Vereinigten Arabischen Emiraten erhalten, um diese hochentwickelten US-Kampfflugzeuge zu beschaffen – ein Schritt, der das militärische Gleichgewicht in der Region nachhaltig beeinflussen könnte.
Die enge Sicherheitskooperation zwischen Rabat und Washington ermöglicht es Marokko, modernste amerikanische Waffensysteme zu erwerben. Erst kürzlich wurden sechs Apache AH-64E-Kampfhubschrauber in die marokkanischen Streitkräfte integriert. Diese Helikopter gelten als äußerst leistungsfähig und verschaffen Marokko einen strategischen Vorteil gegenüber seinen Nachbarn Algerien und Spanien, die über dieses Modell nicht verfügen.
Experten halten es für möglich, dass Washington einem Verkauf der F-35-Kampfjets zustimmen könnte, insbesondere falls Algerien den Erwerb der russischen Su-57 weiterverfolgt.
Militäretats beider Länder erreichen Rekordhöhen
Der algerische Haushaltsentwurf für 2025 sieht eine Erhöhung des Verteidigungsetats auf mehr als 25 Milliarden US-Dollar vor.
· Rund 5 Milliarden Dollar entfallen auf Gehälter und Betriebskosten der Streitkräfte.
· 6 Milliarden Dollar sind für Logistik und Unterstützung vorgesehen.
· 13 Milliarden Dollar werden in Verwaltung und Rüstungsgüter investiert.
Verglichen mit dem Vorjahr, als das Budget bereits bei über 22 Milliarden Dollar lag, bedeutet dies einen Anstieg von 3 Milliarden Dollar.
Auch Marokko plant eine deutliche Ausweitung seiner Militärausgaben. Der Verteidigungsetat für 2025 wird mit etwa 23 Milliarden US-Dollar angesetzt – die höchste Summe in der Geschichte des Landes.
· 13 bis 15 Milliarden Dollar sollen für die Beschaffung, Instandhaltung und Modernisierung von Rüstungsgütern sowie für den Ausbau der nationalen Verteidigungsindustrie verwendet werden.
· 8 Milliarden Dollar sind für Gehälter und sonstige Personalkosten reserviert.
Algerien setzt auf Russland – Marokko stärkt Beziehungen zu den USA und Israel
Während Algerien traditionell auf Russland als wichtigsten Waffenlieferanten vertraut, orientiert sich Marokko zunehmend an den Vereinigten Staaten und Israel. Seit der Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Rabat und Tel Aviv im Dezember 2020 haben sich die militärischen Kooperationen der beiden Staaten spürbar intensiviert.
Am 20. Juli 2022 bekundete die marokkanische Armee ihr Interesse an gemeinsamen Rüstungsprojekten mit Israel, was in Algerien für Besorgnis sorgt. Zeitgleich baut Algerien seine militärischen Partnerschaften mit Russland, Italien, China, der Türkei und dem Iran weiter aus, um von deren technologischen Fortschritten im Verteidigungssektor zu profitieren.
- Diese Entwicklungen verdeutlichen, dass der militärische Wettstreit zwischen den beiden nordafrikanischen Nachbarn weiter an Fahrt aufnimmt. Während Marokko seine Streitkräfte mit modernster westlicher Technologie ausstattet, setzt Algerien auf bewährte russische Systeme – eine Konstellation, die das geopolitische Gleichgewicht in der Region erheblich beeinflussen könnte.