Das US-amerikanische Nachrichtenportal Semafor berichtet, dass die Islamische Republik Mauretanien kurz davor steht, einen Schritt in Richtung Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen mit Israel zu unternehmen. Demnach soll im Laufe des Mittwochs ein Treffen im Weißen Haus unter der Schirmherrschaft von Ex-Präsident Donald Trump stattfinden.
Laut informierten Quellen ist ein bilaterales Treffen zwischen dem mauretanischen Präsidenten Mohamed Ould Ghazouani und dem israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu am Rande eines Mini-USA-Afrika-Gipfels geplant. An diesem nehmen außerdem die Staatschefs von Gabun, Guinea-Bissau, Liberia und Senegal teil – neben Mauretanien.
Mauretanien, Mitglied der Arabischen Liga, hatte seine Beziehungen zu Israel im Jahr 2010 aus Protest gegen den israelischen Militäreinsatz im Gazastreifen abgebrochen.
Laut dem Bericht versucht die Trump-Administration, das Netz afrikanischer Länder zu erweitern, die diplomatische und wirtschaftliche Beziehungen zu Israel pflegen – im Rahmen einer schrittweisen Normalisierungspolitik. Demnach gibt es aktuell neun afrikanische Staaten, die entweder Israel nie anerkannt haben (darunter Algerien, Libyen, Komoren, Dschibuti, Somalia und Tunesien) oder die Beziehungen auf Eis gelegt haben (wie Mali, Mauretanien und Niger).
Offizielle Stellungnahmen aus dem Weißen Haus, vom US-Außenministerium oder der mauretanischen Botschaft in Washington lagen zum Zeitpunkt der Veröffentlichung nicht vor.
Wirtschaftliche Interessen unter politischem Deckmantel
Das geplante Treffen ist Teil eines umfassenderen strategischen Schwenks der US-Außenpolitik gegenüber Afrika – mit Fokus auf Investitionen und Handel statt Entwicklungshilfe. Die teilnehmenden Staaten gelten nicht als traditionelle Prioritäten für Washington, doch das Gipfeltreffen bietet der US-Regierung die Gelegenheit, friedliche Machtwechsel in Ländern wie Gabun und Senegal zu würdigen sowie mit den Präsidenten von Mauretanien und Guinea-Bissau über Migration und Drogenhandel zu sprechen.
Ein US-Beamter erklärte gegenüber Semafor, dass das geplante Arbeitsessen auf höchster Ebene die Investitionsinteressen dieser Länder widerspiegele. Analysten warnen jedoch, dass Trumps harte Linie in Migrations- und Handelsfragen der wirtschaftspolitischen Agenda zuwiderlaufen könnte.
Trump und der Nobelpreis für den Frieden
Donald Trump verfolgt weiterhin das Ziel, als internationaler Friedensstifter wahrgenommen zu werden – nicht zuletzt mit Blick auf eine mögliche Nominierung für den Friedensnobelpreis. Bereits in der Vergangenheit hatte er sich als Vermittler bei den sogenannten Abraham-Abkommen zwischen Israel und mehreren arabischen Staaten ins Spiel gebracht.
In jüngerer Zeit hat Trump seine Vermittlungsbemühungen auf weitere Konflikte ausgeweitet – von der Ukraine über den Gazastreifen bis hin zum Streit zwischen der Demokratischen Republik Kongo und Ruanda. Auch im Sudan, wo seit 2023 ein brutaler Bürgerkrieg tobt, gibt es Spekulationen über eine mögliche diplomatische US-Initiative.
Israels Premierminister Netanjahu nominierte Trump in dieser Woche offiziell für den Friedensnobelpreis und erklärte, dieser habe „außergewöhnlichen Einsatz für Frieden, Sicherheit und Stabilität auf der Welt gezeigt“.