Marokko hat erneut sein Engagement zur Erhaltung des multikulturellen Erbes des Landes unter Beweis gestellt, indem es drei bedeutende jüdische Stätten in die Liste des nationalen Kulturerbes aufgenommen hat..
Am 20. Februar 2025 gab das marokkanische Kulturministerium bekannt, dass drei jüdische Stätten in der Stadt Asilah offiziell zum nationalen Kulturerbe zählen. Zu diesen gehören die Kahal-Synagoge, der historische jüdische Friedhof von Asilah sowie ein Mikwe (rituelles Badehaus) und ein Ofen, die in Verbindung mit der Synagoge stehen.
Die Kahal-Synagoge wurde ursprünglich im Jahr 1824 errichtet und war lange Zeit stark verfallen. Nach einer umfassenden Restaurierung im Jahr 2022 konnte sie gemeinsam mit dem Mikwe und dem angrenzenden Hammam wiedereröffnet werden. Diese Restaurierungsmaßnahme folgte dem Antrag der marokkanisch-jüdischen Gemeinschaft, die bereits im Januar 2024 die offizielle Anerkennung dieser Stätten als bedeutende historische Orte gefordert hatte.
Mit dieser Entscheidung unterliegen die drei Stätten nun den marokkanischen Bestimmungen zum Schutz und zur Erhaltung von historischen Denkmälern, Stätten, Inschriften, Kunstwerken und Antiquitäten. Diese Initiative verdeutlicht Marokkos Engagement, das kulturelle Erbe des Landes zu bewahren und die jüdische Geschichte als unverzichtbaren Teil der nationalen Identität zu würdigen.
Die Anerkennung des Judentums als wichtiger Bestandteil der marokkanischen Identität wurde bereits im Zuge der letzten Verfassungsreform im Jahr 2011 festgeschrieben. Die Verfassung beschreibt Marokko als „einen souveränen muslimischen Staat, der sich den Idealen der Offenheit, Mäßigung, Toleranz und des Dialogs verschrieben hat, um das gegenseitige Verständnis zwischen allen Zivilisationen zu fördern. Eine Nation, deren Einheit auf der uneingeschränkt anerkannten Vielfalt ihrer Bestandteile beruht: arabische, amazigh, hassanische, subsaharisch-afrikanische, andalusische, jüdische und mediterrane Elemente”
Zusätzlich hat das marokkanische Bildungsministerium bereits 2020 Schritte unternommen, um die kulturelle Vielfalt des Landes stärker zu betonen. So wurde das jüdische Erbe erstmals in den Geschichtsunterricht aufgenommen, was einen weiteren Meilenstein in der Förderung des multikulturellen Bewusstseins im marokkanischen Bildungssystem darstellt. Diese Maßnahmen spiegeln das Bestreben wider, Marokko als eine Nation zu stärken, die ihre vielfältige Geschichte anerkennt und pflegt.