Während Moskau sein geopolitisches Engagement in Afrika ausweitet, sorgt ein neues russisches Militärkorps für Aufsehen: Das sogenannte „Afrika-Korps“ (REK) veröffentlichte kürzlich ein Foto eines russischen BMP-3-Schützenpanzers – mutmaßlich aufgenommen in Mali. Das Bild erschien wenige Tage nach dem offiziellen Empfang des libyschen Kriegsherrn Khalifa Haftar und des burkinischen Übergangspräsidenten Ibrahim Traoré durch Wladimir Putin im Kreml.
Laut dem auf Militärfragen spezialisierten Portal defense-arabic.com ist es wahrscheinlich, dass das Bild aus Mali stammt. Bereits Anfang des Jahres gab es Berichte über russische Militärkonvois im Sahelstaat. Der Einsatz des neuen „Afrika-Korps“ könnte auf eine strategische Ablösung der umstrittenen „Wagner“-Gruppe hindeuten.
BMP-3 als Zeichen militärischer Stärke
Das russische BMP-3 gilt als eine der schlagkräftigsten Infanterie-Kampffahrzeuge weltweit. Es verfügt über eine 100-mm-Kanone, die sowohl Sprenggranaten als auch gelenkte Panzerabwehrraketen abfeuern kann, sowie eine 30-mm-Sekundärkanone und drei Maschinengewehre. Die Ausstattung ermöglicht den Einsatz gegen verschiedenste Ziele – von Infanterie bis zu leichten Fahrzeugen.
Moskau hofiert autoritäre Verbündete – Algerien ausgebootet
Das russische Engagement in Mali reiht sich in eine Reihe symbolträchtiger Gesten ein: Nur kurz zuvor empfing Putin nacheinander Haftar – Kommandant der sogenannten „Libyschen Nationalarmee“ – sowie Hauptmann Traoré aus Burkina Faso. Beide gelten als erklärtermaßen antialgerisch eingestellt.
Brisant: Beide afrikanischen Gäste nahmen an der Militärparade zum 80. Jahrestag des Sieges über Nazi-Deutschland auf dem Roten Platz teil. Der algerische Präsident Abdelmadjid Tebboune hingegen wurde nicht eingeladen – ein deutliches Signal. Dies sorgte in Algerien, besonders in regierungsnahen Medien, für Irritationen.
Haftar gilt zudem als enger Verbündeter der Vereinigten Arabischen Emirate – ein weiteres Land, dessen Beziehungen zu Algier in jüngster Zeit abgekühlt sind. Traoré wiederum ist politisch eng mit dem malischen Übergangspräsidenten Assimi Goïta verbunden.
Kalter Krieg im Sahel: Algerien isoliert
Russlands neue afrikanische Netzwerke kommen zu einem kritischen Zeitpunkt: Die diplomatischen Beziehungen zwischen Algerien und Mali sind schwer beschädigt. Auslöser war der Abschuss einer malischen Drohne auf malischem Territorium – angeblich während eines Einsatzes gegen von Algerien unterstützte Kämpfer.
Seit dem 6. April 2025 sind die diplomatischen Beziehungen offiziell gekappt. Es folgte ein diplomatischer Dominoeffekt: Auch Niger und Burkina Faso brachen die Beziehungen zu Algerien ab. Algerien reagierte mit einer Luftraumsperre – Bamako zog nach. Der gegenseitige Abzug der Botschafter hält bis heute an.
Ein geopolitisches Schachspiel – und Russland sitzt am Zug
Mit dem Aufbau des Afrika-Korps und der offenen Unterstützung autoritärer Regime in der Sahelzone sendet Russland ein deutliches Signal: Der Kreml will zum strategischen Akteur in Afrika aufsteigen – notfalls auch auf Kosten traditioneller Verbündeter wie Algerien.